Alarmstimmung: Sportvereine unzufrieden mit dem Bezirk.
19 Okt
Alarmstimmung: Sportvereine unzufrieden mit dem Bezirk.
Auszug aus dem Tagesspiegel-Newsletter vom 19.10.2021 - Redakteurin Sigrid Kneist arbeitet seit 1990 in der Berlin-Redaktion des Tagesspiegels und lebt seit Mitte der neunziger Jahre in Mariendorf.
Das Interesse war groß, das Redebedürfnis ebenso. Rund 50 Vertreter der Tempelhof-Schöneberger Sportvereine waren in der vergangenen Woche zur Sitzung des Bezirkssportbunds gekommen, die sich mit Problemen mit dem Sportamt und allgemeinen Schwierigkeiten im Bezirk befassen sollte. Im Bezirkssportbund sind rund 70 Sportvereine zusammengeschlossen. Schon seit langem ist die Situation für die Vereine in Tempelhof-Schöneberg schwierig. Im Bezirk fehlen beinahe überall Sportstätten, sowohl Hallen als auch Plätze. Hinzu kommen aber auch viele organisatorische Schwierigkeiten, die bei der Sitzung zur Sprache kamen. Die Liste der von den Vereinen geäußerten Kritik an der Arbeit des Sportamtes, das in den Verantwortungsbereich von Stadtrat Oliver Schworck (SPD) fällt, ist lang.
Das Protokoll der Sitzung verzeichnet folgende Punkte, die von den Sportvereinen vorgebracht wurden:
- keine bzw. schlechte Erreichbarkeit
- nicht besetzte Planstellen, Arbeitsumfang wird nicht bewältigt
- fehlende Vertretungen und Absprachen im Sportamt, Folge: Überlastungen
- Bei Beantragung auf Überlassung einer Sportanlage/Sporthalle erfolgt meistens weder eine Bestätigung noch Rückantwort
- Bescheide werden nicht rechtzeitig innerhalb normaler Fristen und teilweise unvollständig erstellt
- Bisherige Zeiten werden ohne Rücksprache mit dem Verein oder Bezirkssportbund anderweitig vergeben, es erfolgt keine gemeinsame Problemlösung
- Widersprüche werden ausgesessen in der Hoffnung, dass den Ehrenamtlichen die Zeit für weitere Maßnahmen fehlt
- Keine rechtzeitige Bestätigung für Spieltermine
- Keine aktiven Informationen vom Sportamt
- Schlechte Kommunikation zwischen Sportamt und Platzwarten, dadurch z.B. bei Spielen keine oder keine rechtzeitige Platzmarkierung
Weitere Probleme im Bezirk. Die Sportvereine klagen zudem über eine schlechte technische und nicht wettkampfgerechte Ausstattung der Sportplätze sowie kaputte Ausstattungen der Sporthallen. Zudem gebe es ein Kompetenzwirrwarr zwischen verschiedenen Stellen im Bezirksamt, beispielsweise zwischen Sport- und Grünflächenamt. Sie sehen mögliche Verletzungsgefahren, wenn Sportanlagen nicht rechtzeitig repariert oder saniert werden. Die Vertreter der Vereine wollen nicht hinnehmen, dass die Situation so bleibt, wie sie derzeit ist. Sie möchten nach der Neubildung des Bezirksamts einen runden Tisch Sport mit Vertretern der Vereine und aller gewählten Parteien etablieren.